Die CTC-Methode: Teeproduktion einfach erklärt
Tee gilt als eines der ältesten Getränke der Welt und ist schon seit mehreren Tausend Jahren eine Wohltat für Körper und Geist. Vor allem Schwarztee ist in nahezu allen Ländern als beliebtes Heißgetränk vertreten und so vielfältig wie wohl kein anderer Tee. Doch wie wird er eigentlich hergestellt? Und wie kommen so viele unterschiedliche Schwarzteesorten zu Stande?
Immer populärer und in einigen Ländern in der Teeproduktion bereits als Standard angesehen ist die CTC-Methode. Es ist an der Zeit, tiefer in die Geschichte der Teeherstellung einzutauchen und die unterschiedlichen Schritte der Schwarzteeproduktion genauer unter die Lupe zu nehmen.
Was ist die CTC-Methode?
Die CTC-Methode ist eine Form der Schwarzteeherstellung. Der Name ist auf die englische Bezeichnung der drei wesentlichen Schritte zurückzuführen, in denen sie sich von anderen Herstellungsarten unterscheidet: Crushing (zerbrechen), Tearing (zerreißen), Curling (rollen). Entwickelt wurde sie im Jahre 1932 von William McKercher, dem damaligen Leiter des Amgoorie Tea Estate in Assam. Als anerkanntes Produktionsverfahren konnte sie sich allerdings erst in den 50er Jahren durchsetzen. Mittlerweile werden rund 80 % der weltweiten Teeernte auf diese Weise verarbeitet, wobei der Anteil in Österreich noch gering ist. In Indien wird Schwarztee heute fast ausschließlich mit der CTC-Methode hergestellt.
Die Einführung der neuen Herstellungsart galt damals als wahre Revolution: Mühsame, manuelle Arbeit, die lange für die Teeproduktion notwendig war, wird im CTC-Verfahren durch einen einfachen, kontinuierlichen Fertigungsprozess ersetzt.
CTC-Tee: Was macht ihn so besonders?
Hinsichtlich der Produktionsverfahren unterscheidet man bei Schwarztee zwischen sogenannten Broken Tees und Blatt-Tees. Broken Tees werden bei der Verarbeitung stark zerkleinert, sodass die ursprünglichen Teeblätter kaum mehr als solche zu erkennen sind. Blatt-Tees hingegen behalten ihre typische Blattform bis zum Aufguss.
CTC-Tees werden im Herstellungsprozess so stark zerkleinert, dass sie als Flowery Broken Orange Pekoe Fannings (FBOPF) eingruppiert werden – eine der feinsten Sorten des Broken Tees. Sie werden demnach auch oft Fannings genannt und zeichnen sich durch ihr kräftiges Aroma aus. Die kleinblättrigen CTC-Tees werden in Europa überwiegend für Teebeutel genutzt, da die gerollten Kügelchen besonders fein sind und schneller ziehen als loser Schwarztee aus großen Blättern.
Die 6 Schritte der CTC-Methode
- Pflücken
Wie bei allen Tees werden die Teeblätter zunächst gepflückt. Bei der CTC-Methode muss dies allerdings weniger sorgfältig geschehen, da die Ernte im späteren Verlauf sowieso stark zerkleinert wird. Oftmals werden die Blätter also nicht einzeln gepflückt, sondern zusammen mit der Knospe. Das spart schon im ersten Schritt viel Zeit. - Welken
Die geernteten Teeblätter werden dann auf Gittern verteilt, damit die Feuchtigkeit verdunsten kann. Das kann bis zu 8 Stunden dauern. Der Feuchtigkeitsverlust macht die Blätter weicher und im weiteren Prozess einfacher zu verarbeiten. Zusätzliche Luftzufuhr beschleunigt den Prozess. - Crushing – Tearing – Curling
Eine spezielle CTC-Maschine verarbeitet sie dann in drei Schritten weiter:
➔ Crushing (zerkleinern): Die Rotorvane-Maschine zermalmt die Blätter und bricht die Zellwände auf.
➔ Tearing (zerreißen): Auf der CTC-Bank werden die Blätter von drei Walzen mit scharfen Zähnen möglichst klein zerrissen.
➔ Curling (rollen): Ein rotierender Blechzylinder rollt die kleinen Blattteile an einer Wand entlang und formt sie zu kleinen Kügelchen, die typisch für CTC-Tee sind. - Fermentieren/Oxidieren
Im Anschluss findet der Oxidationsprozess statt. Je länger der Tee oxidiert, desto kräftiger wird sein Aroma. Oxidiert er allerdings zu lange, verdirbt er. Da CTC-Tee schon im dritten Schritt der Luft ausgesetzt ist, setzt der Oxidationsprozess früher ein. Das spart Zeit und Kosten. Die Oxidationszeit von CTC-Tee reduziert sich demnach von 2 Stunden auf 30 Minuten bei einer Temperatur von ca. 26°C. - Trocknen
Wie bei den meisten Teeherstellungsformen werden die verarbeiteten Teeblätter auch bei der CTC-Methode mit Heißluft getrocknet. Das stoppt die Fermentation und der Tee wird haltbar gemacht. - Sortieren und Verpacken
Nicht jeder Schwarztee, der mit der CTC-Methode hergestellt wurde, ist gleich. Kleine Kügelchen sorgen für dunkle und kräftige Aufgüsse. Größere Kügelchen eignen sich für leichtere Tees. Zum Schluss wird der Tee also nach den 10 Einstufungen sortiert und verpackt.
CTC-Methode vs. orthodoxe Methode
Schonender und älter als die CTC-Methode ist die sogenannte orthodoxe Methode der Teeproduktion. Hierbei wird weniger mit Maschinen, sondern viel mehr von Hand gearbeitet. Ziel ist es, die Teeblätter während des Herstellungsprozesses zu schonen und ein Brechen zu vermeiden.
Tatsächlich werden hierzulande die meisten Schwarztees mit der orthodoxen Methode hergestellt. Das CTC-Verfahren wird ausschließlich für die industrielle Massenproduktion verwendet. Mittlerweile werden die beiden Methoden aber auch gerne kombiniert, um effektiv zu arbeiten und die Qualität so hoch wie möglich zu halten.
Vor- und Nachteile der CTC-Methode
In den letzten Jahren ist ein deutlicher Trend zu sehen: Die orthodoxe Methode wird langsam aber sicher durch das CTC-Verfahren verdrängt. Der Grund: Die moderne Art der Teeproduktion ist wirtschaftlich effektiver.
Die verkürzte Rollzeit von 30 Minuten statt 2 Stunden und die verfrühte Oxidation der Blätter sparen vor allem Zeit. So werden größere Mengen Tee in kürzerer Zeit produziert. Zudem kann man bei der CTC-Methode auch ältere Blätter mitverarbeiten. Die Sortierarbeit am Anfang ist also weniger genau und es muss weniger Blattgut verworfen werden.
Schwarzer Tee: Die Genussvielfalt
Ob intensiver Assam, aromatischer English Breakfast oder erfrischender Earl Grey mit einem Hauch Bergamotte – die Genusswelt des dunklen Zaubertrankes ist so vielfältig wie seine Liebhaber.
Welchen Schwarztee trinkst Du am liebsten? Hast Du schon mal Tee mit Milch probiert?